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Im Jahre 2000 gründete Enver Özkahraman in Van eine Kelim-Werkstatt. Er verfolgte damit zwei Ziele: Einerseits sollte die Teppichweberei Frauen und Mädchen aus armen Familien eine Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeit bieten, anderseits sollten die traditionellen Muster, die viele Familien über Jahrhunderte entwickelt haben, erhalten bleiben.
Rund 60 bis 100 Frauen und Mädchen finden in der Werkstatt ein Auskommen. Damit unterstützen sie ihre Familien, die mehrheitlich aus den vom türkischen Militär zerstörten Dörfern geflohenen sind. Manchmal sind die jungen Frauen die einzigen, die überhaupt regelmässig Geld verdienen. Ausserdem erhalten sie Unterricht in der Werkstatt bis zum Schulabschluss und können so ihre Lebensbedingungen verbessern.
120 Mädchen machten bisher die Primarschulprüfung, 30 die Mittelschul- und 16 die Gymnasialprüfung nach ihrer Ausbildung im Atelier. Viele wollen einen Beruf lernen, Krankenschwester, Lehrerin, Juristin oder Informatikerin werden. Enver Özkahraman macht sich aber keine Illusionen. "Viele von ihnen heiraten früh und werden keinen Beruf erlernen. Dennoch werden sie es mit einer Grundausbildung besser haben und zudem ihre Kinder unterstützen können."
Chronologie
2000: Gründung der Werkstatt in Räumen der Gemeinde
2002: Kauf von 20 Webrahmen
2004: Über 100 junge Frauen sind in der Werkstatt beschäftigt.
Die Werkstatt mietet einen Laden im Zentrum von Van, wo sie ihre Produkte verkaufen kann.
2005: Die AKP (Partei für
Wohlfahrt und Gerechtigkeit; Regierungspartei von Tayyip Erdogan)
übernimmt nach den Wahlen das Bürgermeisteramt von der DTP
(kurdische Partei für eine demokratische Gesellschaft, die im
Dezember 2009 verboten wurde). Die Werkstatt muss den Laden wieder
abgeben. Als Ersatz hätte sie lediglich einen Laden an einer
schlechten Lage mieten können.
Da Kelims für viele Leute zu teuer sind (100 bis 400 TL), baut die
Werkstatt zusätzlich ein Keramikatelier auf. Gebrauchskeramik und
Nippes kosten 2 bis 30 TL und lassen sich besser verkaufen.
2006: Dezentralisation: Die
Werkstatt richtet insgesamt vier Teppichwebereien in Wohnungen am
Stadtrand ein, in der Nähe der Quartiere, wo die Frauen wohnen.
Damit sind die Arbeitswege für die Frauen kürzer und so haben
auch mehr Frauen Zugang zu den Ateliers. Zugleich besteht damit eine
Ausweichmöglichkeit, falls die AKP-Verwaltung die
Werkstattgebäude zurückfordern sollte. Von den vier
Aussenstellen existiert heute noch eine.
2007: Die Werkstatt kann von
der Belediye (Gemeinde) einen Bus kaufen, den sie zu einem mobilen
Verkaufsstand umbaut, um den TouristInnen in der Nähe von
Sehenswürdigkeiten wie Akdamar (armenische Kirche aus dem 10.
Jahrhundert) Keramik zu verkaufen.
Der Verein Städtepartnerschaft Basel-Van unterstützt die Kelim-Werkstatt seit 2001 mit Spenden und Teppichverkäufen.
Teppichkauf
Für Besichtigung, Kauf oder Bestellung von Teppichen aus der Kelim-Werkstatt in Van:
Regula Menzi, Austrasse 48, 4051 Basel
Tel 079 403 72 24 (Telefon oder SMS)